Wochenendgestaltung

Ich wohne aktuell in Cotnou im "Chant d'Oiseau", einem Komplex der von Priestern geleitet wird. Dieser umfasst eine ganze Menge. Es gibt hier eine Herberge, ein Restaurant, eine  kleine Kapelle, ein Internetcafé, eine Bibliothek und Seminarräume. Hier ist immer etwas los und mir ist doch selten langweilig. Ich verbringe auch viel Zeit bei den Jungs an der Rezeption, die teils nicht viel älter sind als ich und mit denen ich inzwischen auch an den Wochenenden viel unternehme. 

Sie wissen am besten wann und wo etwas los ist und an welchem Strand man mal ein ruhiges Beninoise trinken kann. Meine Kickertalente konnte ich auch schon unter Beweis stellen. In der Oberstufe habe ich doch ab und zu mal eine Partie gespielt. Dabei bin ich am lernen Blödsinn auf französisch zu reden. Mein "Diplôme de Barvardage" braucht zwar noch etwas Zeit, aber ich bin mit Fleiß meine Studien am fortsetzen. Als wir zusammen Champions League geguckt haben war ich doch erstaunt, als Draxler für Wolfsburg getroffen hat. Ich bin doch nicht mehr ganz auf dem Laufenden.

Mit den Leuten aus der Schule war ich schon bei "Togba", dem größten Markt Cotnous, am Strand und am "Stade de l'Amitié". Am Wochenende sind, um das Fußballstadion der beninischen Nationalmannschaft, morgens ab 7 unglaublig viele Menschen, die Basketball, Handball und natürlich Fußball spielen. Hier laufen von 3 gegen 3 bis 11 gegen 11 unzählige Spiele parallel ab. Auch Karate-, Breakdance- und Fitnessgruppen sind vertreten. Es gibt sogar ein anliegendes Schwimmbad, das war mir aber doch ein wenig zu dreckig und zu teuer. Um 10 Uhr ist Feierabend, weil es unter der Sonne zu heiß wird um Sport zu treiben.

Ich lese inzwischen auch ziemlich viel, vorzugsweise auf französisch. Erstens um mich weiter zu verbessern, des weiteren aber aber auch weil meine einzigen deutschen Lektüren Faust und Woyzeck sind. Wie ich auf die Idee gekommen bin ausgerechnet diese beiden Bücher mitzunehmen ist mir auch noch ein riesiges Rätsel. Mir macht es auch viel Spaß den Blog zu schreiben und auf eine spezielle Weise das Geschehene nochmal zu reflektieren. 

Ein Privileg, das man geniesst wenn man man zur Gefolgschaft von Priestern gehört ist dass man viele festliche Anlässe erlebt. Mein Highlight war eine beninische Hochzeit auf die ich mitgenommen wurde. In der Kirche wurde schon viel getanzt und bei Essen und Getränken war die Stimmung sehr fröhlich. Obwohl ich sonst niemanden kannte wurde ich bestens versorgt. Die Beniner sind doch auch ein gastfreundschaftliches Volk. Überraschend viel Eindruck schinden konnte ich, als ich zwei Flaschen miteinander aufgemacht habe. Den "Trick" musste ich direkt mehreren beibringen. Damit macht man sich ungefähr so beliebt wie mit ein paar gebrochenen Worten Fon.

Mein Sprachkurs ist bald zu Ende und ich werde nach Save in mein Projekt weiterziehen, wo es dann richtig losgeht. Ich bin trotzdem ein bisschen traurig, dass ich dem Meer, der Stadt und den Menschen, die ich kennen gelernt habe, lebwohl sagen muss. 

Heute hier, morgen dort.