Umzug

Da hat man sich gerade eingelebt da steht schon wieder ein Abschied an. Save ruft. Es war eine schöne Zeit und mein Französisch hat riesige Sprünge gemacht. Es blieb mir auch nicht viel anderes übrig. Trotz den knappen zwei Monate waren die Kontakte überraschend intensiv und weiter zuziehen macht mich auch ein wenig traurig. Es haben sich in meinem Umfeld bereits feste Säulen gebildet und diese nochmal neu aufzustellen wird wieder seine Zeit in Anspruch nehmen. Das Meer und Cotonou selber werde ich auch vermissen. Eine Millionenstadt hat halt immer etwas neues zu bieten. Es wird nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein.

Der Bus legt mit einer routinemäßigen halben Stunde Verspätung ab. Ich hab das mal wieder vergessen einzuplanen und bin 30 Minuten zu früh da. Ich würde mich gerne aufregen was mir aber aber schwer fällt, weil im Inneren Bob Marleys "no woman, no cry" läuft. Das wird eine gemütliche Reise. So sitze ich im klimatisierten Reaggeamobil und lasse die Augen über die Landschaft schweifen. Ein Meer aus Grün zieht an mir vorbei und mich in seinen Bann. Mir war vorher gar nicht bewusst, dass es in Benin auch Natur gibt. So vergehen die sieben Stunden Fahrt doch überraschend schnell und ich komme an dem Ort an, den ich für die nächsten elf Monate mein zu Hause nennen darf.


Cotonou war ein guter Spagat zwischen Deutschland und Save. Dieser Zwischenschritt hat es mir auf vielen Ebenen leichter gemacht, meine Brocken Fon nützen mir hier aber nichts mehr. Es wird Yuruba gesprochen und das in größerem Ausmaß als Fon in Cotnou. Während man dort die Fremden gekannt hat kommen nun die Kinder und wollen mich anfassen. "Maman regarde, un Chinois!", hier verlaufen sich wirklich nicht viele Weiße hin. Verwunderlich, weil Save durchaus groß und die Landschaft schön ist. Sogar Hotels sind vorhanden. Am Stadtrand liegen 3 Gebilde, zu denen man weder riesige Hügel noch kleine Berge sagen kann. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Vom Ersten hat meinen tollen Ausblick über die Gegend.

Manche Dinge sind jetzt anders. Die Mototaxis, mit denen mich doch eine ganz besondere Beziehung verbindet, tragen jetzt nicht mehr gelbe sondern gelb-grüne Shirts. Das Essen ist weiterhin gut, ähnlich, aber schärfer als in Cotonou. Meine Nase ist nach jeder Mahlzeit freigelegt. Auch mit den Händen wird jetzt mehr gegessen. Schwierigkeiten bereitet mir mein neuer Wecker. Einen Katzensprung von mir entfernt ruft eine Moschee jeden morgen um 5 zum Gebet auf. Puuh. Auf meine E-mail, in denen ich ihnen mein Problem genauestens erläutert habe, haben sie leider noch nicht geantwortet. Muslimische Feiertage waren mir vorher auch noch nicht bekannt. Auf einmal sind an einem Donnerstag die Straßen leer und selbst bei der deutschen Botschaft stand ich vor verschlossenen Türen. Jetzt kenne ich das Tabaskifest.