Encore la cuisine beninoise

Mal wieder eins meiner Lieblingsthemen. Während der Fußball in Save einen Dämpfer erhielt, hat sich am guten Essen nichts geändert. Das ist doch wirklich eine meiner großen Überraschungen in Benin, denn Afrika habe ich ehrlich gesagt nicht mit leckeren Speisen verbunden. Die beninische Küche wäre bestimmt auch in Deutschland umsetzbar. Die Idee für ein afrikanisches Restaurant ist bereits in meinem Kopf und der Erfolg ist auch schon garantiert. Ich wäre sowieso mein bester Kunde.

 

Das Essen hat sich zu Cotonou nicht viel geändert. Als Beilage gibt es oft die internationalen Vertreter Couscous, Nudeln, Reis und Kartoffeln. Die drei afrikanischen Kernbeilagen sind die Pürees aus Mais (pâte blanche), Maniok (Pâte noire) und der Yamwurzel (Yampilee). Letztere wird in einer Holzschale gestampft, die zur Grundausstattung jedes Beniner Haushaltes gehört. Vom Geschmack und von der Konsistenz ähneln die drei dem Kartoffelpüree. Ist ja fast wie daheim. Dazu gibt es verschiedene Soßen mit Fisch oder Fleisch. Dies ist etwas anderes als das, was man im deutschen Supermarkt einkauft. Knochen und Gräten sind immer dran und auch der Fleischanteil ist geringer. Hier besteht ein größerer Tierbezug zum Fleisch und mein Ziel ein Nutztier zu töten, auszunehmen und zu essen rückt in greifbare Nähe. Die Soßen beinhalten viele afrikanische Gemüse, die ich vorher noch nicht gesehen habe. Mit den Händen essen, was man nicht immer aber öfters macht, macht mir keinen Spaß. Ich habe es ausprobiert, verbenne mir aber meistens die Hände dabei und finde das Gefühl dabei auch irgendwie eklig. Für mich gibt es immer Besteck dazu. Das Besteck wird nach afrikanischer Manier "falsch herum" serviert. Die Gabel rechts das Messer links, weil oft nur mit der Gabel gegessen wird.

 

Selbstverständlich bleibt es bei Früchten als Nachtisch. Es ist schon ein Träumchen, dass unser Garten so ziemlich alles in mehrfacher Ausführung anzubieten hat. Die Papaya wurde von der Kokosnuss als Liebling abgelöst. Von denen haben wir vier Palmen da, von denen leider zwei ihr braunes Gold in unrealistischer Höhe verteidigen. Es wird noch einige Zeit dauern bis ich die Klettertechnik für diese Höhe gemeistert habe. Ein weiteres Highlight sind Kochbananen, die egal ob roh oder in der Pfanne zubereitet, immer überragend schmecken. Dabei ist zu erwähnen, dass die "normalen" Bananen meist viel kleiner sind als das, was ich gewohnt war. Komplett vewundert war ich, als ich die Ananaspflanze zum ersten mal gesehen habe. Ich hab immer etwas erwartet, dass groß ist und einer Palme ähnelt, aber die einzelnen Wedel erinnern mich an Dekoration. Orangen haben hier einen ganz anderen Charakter und werden öfter gesaugt als gegessen. 

 

Die Früchte haben immer ihre eigene Erntezeit. Diese sind weniger von der Jahreszeit sondern eher von der Regenzeit abhängig. Seit Anfang November hat es komplett aufgehört zu regnen und die Monate werden jetzt bis Februar immer heißer. Im September und Oktober war aber noch Hochzeit der Regensaison und es hat manchmal ordentlich geschüttet. Was ich vorher kannte, würde der Beniner wahrscheinlich als erhöhte Luftfeuchtigkeit betrachten. Stundenlange Bindfäden legen nicht nur das Straßenleben sondern auch teilweise den Verkehr lahm. Wenn die Erde feucht wird, fällt die Temperatur und der Mückenschwarm steigt auf. Da habe ich mir noch rechtzeitig ein nettes Souvenir zugelegt.