Ein Souvenir

In Cotonou wollte ich relativ früh zum Friseur gehen. Das habe ich im Gespräch noch in der Sprachschule fallen gelassen und traf auf Verwunderung: "Wieso willst du denn zum Friseur? Du siehst doch mit der Frisur aus wie Fernando Torres.". Ich bezweifelte zwar stark, dass er weiß wie Fernando Torres aussieht, trotzdem hat der Spruch mich überzeugt und der Friseurbesuch wurde vertagt. Vorher wusste ich es zwar noch nicht, ich wollte aber schon immer mal aussehen wie Fernando Torres. Manchmal treffe ich mit meinem "Undercut" auch auf Unverständnis. "Wieso lässt du denn die Haare auf dem Kopf so lange?". Während der Durchschnittsbeniner die Seiten ohne Aufsatz rasiert und dann mit Übergang zu sehr kurz über geht, tragen viele Frauen, besonders Mädchen, die Haare gleichmäßig kurz rasiert. Nach den Klischeefrisuren, dem Afro und den Rasterlocken, suche ich vergeblich. Irgendwie schade, ich fand die beiden immer cool.

 

Außergewöhnliche Frisuren werden wie die Sonne, so weit es möglich ist, gemieden. Wenn ich mal gemütlich mit Musik in der Sonne sitze, gibt es immer jemanden, der mich für verrückt hält und mich verzweifelt aus der Sonne ziehen will. "Wieso so setzt du dich denn in die pralle Sonne? Die macht doch nur müde!" Ähnlich ist es mit kurzen Hosen. Trotz der Hitze versteckt jeder seine Waden unter Stoff, was ich am Anfang gar nicht verstehen konnte. Mit der Zeit wurde es mir klarer, man hat die Wahl zwischen Mückenstiche oder der Hitze. Es ist wirklich heiß hier und ich habe meine Priorität so oft lange gewechselt, bis ich die erste Malaria hatte.

 

Neben der doch öfters kommenden Diarrhée, dem absoluten Klassiker besonders unter Afrikareisenden, war ich damit das erste Mal krank. Malaria hört sich erstmal schlimm an, hat sich bei mir wie eine schwerere Grippe angefühlt, mit allen seinen Begleiterscheinungen. Ich hatte immer Angst, dass ich nicht merke, dass ich Malaria habe und dann zu spät reagiere. Da kann ich jeden beruhigen. Das merkt man. Das Ganze war dann zwar nicht toll, aber weniger schlimm als ich gedacht habe, nur bei der Hitze Fieber zu haben ist eine fiese Kombination. Nach deutschen Medikamenten (Malerone) im Wert von zwei SMIGs und einer Woche im Bett mit vielen Hörspielen (Starwars, mit dem Film wird es nichts), war ich zwar noch nicht bereit für einen Marathon, aber wieder fit auf den Beinen. Diese ab jetzt bedeckt mit einer langen Hose.