Voyage, Voyage

 

 

Benin ist für seine Größe doch ein ziemlich abwechslungsreiches Land. Die Südgrenze ist das Meer, das Klima wird aber zum Norden hin deutlich kontinentaler. Je mehr man Richtung Deutschland reist, desto kälter wird der Morgen und vereinzelt tauchen kleine Berge/große Hügel (les collines) tauchen auf. Auch die Landschaft wird merklich "trockener" und das allgemeine Bild wandelt sich von Grün- zu Brauntönen. Touristische Aktivitäten sind nicht sehr zahlreich und von den Museen sollte man sich nicht zu viel erhoffen. Für Tierliebhaber ist der der Park Panjeri an der nördlichen Grenze zu Burkina Faso zu empfehlen, wer auf am in Benin begründeten Vodoo-Kult interessiert ist wird in Ouidah und Abomey auf seine Kosten kommen. Abomey war die Hauptstadt des ehemaligen Dahomey, das 1975 in Volksrepublik Benin umbenannt wurde. Die Namensfindung ist dabei ganz witzig. Dahomey war ein regionales Königreich, das einen kleinen Teil umfasste. Damit sich alle gleich gut mit ihrem Land identifizieren (Quelle: GiZ) können, nahm man dann den Namen des ehemaligen Königreichs Benin an. Dieses Königreich war nämlich in Nigeria beheimatet.

 

Zurück zu den Sehenswürdigkeiten Benins. Erreichbar ist alles mit Fernreisebussen, Buschtaxis und Mototaxis (Zems). Für lange Strecken ist auf jeden Fall der Reisebus zu empfehlen, dessen Preise zwar sehr europäisch sind, sie dafür aber auch eine entsprechende Ausstattung haben. Mit Musik, ausreichend Platz und oft einer Klimaanlage sind auch lange Reisen, mit einem guten Blick aus dem Fenster, sehr angenehm. Ein weiterer Vorteil ist, dass die größeren Firmen relativ zuverlässige Abfahrtszeiten haben, über die man sich vor Ort relativ gut informieren kann. Abfahrtszeit heißt dabei aber meistens, dass die Leute ab dann kommen und der Bus mit ungefähr 30 bis 60 Minuten Verspätung ablegt.

 

Manchmal gelingt es aber auch noch jemandem nachträglich mit einem Zem dem ablegenden Bus mit einem Mofataxi zu folgen und noch einzusteigen. Highlight war ein Mann, der das geschafft hat, aber vergessen hat,  seinen Fahrer zu bezahlen, auf der Hauptstraße wieder ausgestiegen ist (in Cotonou, es war eine wirklich breite Straße) ihn bezahlt hat, wieder mit ihm den Bus verfolgt hat. Nach fünf Minuten war er wieder im Bus, den Weihnachtsverkehr sei Dank.

 

Auf mittlere Distanz, von einer halben bis ungefähr vier Stunden, kann man bzw. muss man auf das Buschtaxi ausweichen. Die manchmal rot-gelb-grünen Autos haben in den meisten Städtchen einen Halteplatz, man kann aber auch einfach direkt an der Straße sein Glück versuchen. In alten Peugots und BMWs kommt man dann auch in die kleiner Städte und oft in den Genuss eines interessanten Gesprächs. Mein Tipp am Rande: Dicke schwarze Frauen nehmen nicht nur viel Platz weg, sondern reden auch sehr viel. Sie sind ein besserer Sitznachbar für kurze Reisen. Vorteil der Oldtimertaxis ist, dass sie quasi 24/7 fahren (die Nacht sollte man mit ihnen meiden), sie flexibler sind und der Preis auch meist geringer ist. Diesen sollte man als Weißer immer vorher ausmachen, um größere Überraschungen zu vermeiden, und auch das Handeln gehört obligatorisch dazu. Abstriche muss man hier bei der Sicherheit und bei der Bequemlichkeit hinnehmen. Das Erste kann man in seinen Gedanken relativ schnell verdrängen, den zweiten Punkt eher nicht. In einem Fünfsitzer nehmen 8 Leute Platz, für die ganz Mutigen gibt es auf dem Dach noch Erweiterungsfläche. Man sollte es nach Möglichkeit vermeiden, bei den vier Leuten vorne zu sitzen, die beim Schalten jedes Mal ein Kunststück vollführen müssen.

 

Der Hybrid der beiden sind kleinere Busse (Baobab) von Busgesellschaften, die teilweise pünktlich genau, auf den mittleren Distanzen fahren. Mit ihnen ist man selbst vor öfters vorkommenden Pannen gut gewappnet. Die Straßen zwischen Süden und Norden werden einigermaßen in Stand gehalten, trotzdem ist die Strecke ziemlich holprig und die Schlaglöcher zahlreich. Unser geplatzer Reifen war also kein ungewöhnlicher Vorfall und wir mussten zwei Stunden im Nirgendwo verweilen bis der hauseigene Pannendienst kam. Eine doch noch respektable Zeit. Für andere Fahrzeuge gilt es das meistens nicht bzw. man kann sie nicht mehr reparieren. Diese sieht man dann in regelmäßigen Abständen am Straßenrand rosten.

 

Ein frohes neues Jahr euch.